Sri Lanka Reisebericht

Montag, 14. Mai 2018 | Selin Höfle

Sri Lanka ist ein kleines, farbenfrohes Land im Indischen Ozean. Kaum so groß wie Bayern hat es uns mit seiner schönen Natur, seinem Artenreichtum und seiner gastfreundlichen Kultur sofort begeistert. In Sri Lanka kann man so viel erleben. Das Land ist abwechslungsreich und spannend. Wir trafen auf Elefanten, menschenleere Strände, tiefe Schluchten und sehr scharfes Essen. In diesem Blogpost berichte ich euch nun von unserer 12 tägigen Rundreise quer durch Sri Lanka.

Nachdem ich leichte Schwierigkeiten bei der Einreise hatte, aufgrund von akuter Dummheit bei der Eingabe meiner Reisepassnummer, kamen wir am Samstagmorgen endlich in Colombo an.Von der Stadt selbst haben wir eigentlich nichts gesehen, da wir uns gleich ins Taxi Richtung Pinnawala setzten. Dort hatten wir unser erstes Hotel gebucht, um am nächsten Morgen vom nahegelegenen Bahnhof mit dem Zug weiterzufahren. 

Im Nachhinein würde ich Pinnawala nicht empfehlen. Der Ort ist bekannt für sein Elefanten-Waisenhaus, das sich bei genauerem Betrachten allerdings als reine Touristenattraktion herausstellte. Dort werden auch Elefanten Trekkingtouren angeboten, was für mich nichts mit Tierschutz zu tun hat. Von unserem Hotel aus, konnten wir die Elefantenherde des Waisenhauses im Fluss beobachten, denn dort durften sie zwei mal am Tag baden.

Auf den ersten Blick sah das wirklich toll aus, aber wenn man genauer hinsah erkannte man, dass einige Elefanten angekettet waren. Vermutlich waren das die Bullen, denn der größte Teil der Herde durfte sich frei im Fluss bewegen. Da wir schon um 13 Uhr angereist sind, mussten wir den normalen Parkeintritt bezahlen, nur um zum Hotel zu kommen. Das Waisenhaus wollten wir nämlich gar nicht besuchen. Also Pinnawala könnt ihr defintiv auslassen.

5 Stunden mit dem Zug durch Sri Lanka

Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Tuktuk nach Rambukkana zum Bahnhof. Das Zugticket in der zweiten Klasse kostete uns ca 1 Euro und brachte uns nach Nanu Oya. Das Zugticket haben wir direkt am Schalter gekauft, die Menschen sprechen alle englisch. 5 Stunden Fahrt lagen vor uns, aber der Weg ins Hochland ist so wunderschön und die Zugfahrt wirklich aufregend. Jani und ich waren die einzigen Touristen im Zug und wurden natürlich die ganze Zeit angestarrt und heimlich fotografiert. Der Zug war zum Glück nicht besonders voll und so konnten wir Bilder machen und uns aus der Tür lehnen um noch mehr von der Landschaft zu sehen. Fenster und Türen sind in der zweiten Klasse immer offen, der unterschied zur dritten Klasse sind die Ventilatoren an der Decke, die man beim Fahrtwind aber eigentlich nicht braucht. In der ersten Klasse lassen sich die Fenster nicht öffnen.

In Nanu Oya angekommen fuhren wir mit dem Bus weiter nach Nuwara Eliya, wo wir zwei Nächte in einem kleinen Homestay irgendwo in den Teeplantagen verbrachten. Der Ort liegt auf 2300 m Höhe. Hier wächst nicht nur Tee, sondern auch Gemüse und Erdbeeren. Nachts wurde es ziemlich frisch und tagsüber lag die Temperatur bei ca 20 Grad. Unsere Unterkunft war kalt, feucht und nicht besonders gemütlich. Für die zweite Nacht konnten wir in ein Zimmer im ersten Stock ziehen, aber kalt war es trotzdem. Wir waren hier um einen Ausflug in die Horton Plains zu machen. Das ist ein Nationalpark in der Hochebene. Die Highlights sind das Little World's End, das World's End und die Baker Falls, tiefe Schluchten und wunderschöne Wasserfälle. Die Wanderung dauerte ca 4 Stunden und wir sind 10-11 km gelaufen. Seid am besten schon gegen 6 Uhr im Park, da sind noch wenig Touristengruppen vor Ort. Die Wanderung ist eine Art Rundweg und es ist besser diesen links herum zu laufen, da man das Little World's End und World's End zuerst erreicht, bevor Nebel aufzieht oder zu viele Touristen da sind. Wir sind von Nuwara Eliya aus mit dem Tuktuk gefahren, was ca 1 Stunde gedauert hat und mit Rückfahrt ca 15 Euro kostet.

Vom Bahnhof in Nanu Oya ging unsere Reise dann zwei Tage später weiter nach Ella. Es wird erzählt, dass diese Zugstrecke die schönste sein soll, für uns war aber die komplette Strecke wunderschön. Zugfahren lohnt sich auf jeden Fall. Diesen Teil der Strecke sind wir in der dritten Klasse für umgerechnet 60 Cent gefahren.

In Ella wollten wir unbedingt die Nine Arches Bridge sehen und haben uns einen Fahrer organisiert, der uns in die Nähe fuhr und mit unserem Gepäck wartete. Es war nicht so leicht auf die Brücke zu kommen, da man einen Abhang durch den Urwald laufen muss. Auf der Brücke kann man bedenkenlos stehen, da sehr selten mal ein Zug kommt der auch nur langsam fährt. Links und rechts gibt es viel Platz.

Auf Safari

Das nächste Ziel war der Udawalawe Nationalpark im Süden des Landes. Es gibt in Sri Lanka mehrere Nationalparks, wo man auf Safari gehen kann wie z.B den Yala Nationalpark oder den Kadulla Nationalpark. Udawalawe ist für seine große Elefantenpopulation bekannt. Unser Hotel lag ca 5 km vom Park entfernt und wir buchten für den nächsten Morgen eine Safari. Um 5:30 Uhr ging es los und bei Sonnenaufgang waren wir im Park. 

Mit dem Jeep fuhren wir 3 Stunden über die endlosen Wege und sahen viele Elefanten, Pfaue, bunte Vögel, Büffel, ein Krokodil, ein Chamäleon und einen Adler. Wir hatten Glück und konnten einen Elefantenbullen ganz aus der Nähe sehen.

Das war so eindrucksvoll und gleichzeitig machte es mich traurig, da ich an die vielen Elefanten in Gefangenschaft denken musste. Man sollte wirklich nicht auf Elefanten reiten und diese Einrichtungen nicht unterstützen!

In der Stadt Udawalawa gibt es übrigens ein richtiges Waisenhaus für Elefanten. Für ca 3 Euro kann man sich die Fütterung der Babys mit Milch ansehen. Etwa 30 kleine Elefanten leben zur Zeit im "Elefant Transit Home" und werden, wie der Name schon sagt, wieder in die Freiheit entlassen wenn sie groß genug sind. Dort lebt sogar ein Elefant mit Beinprothese. Er stammt aus dem Norden und wurde dort durch eine Landmine verletzt. Durch die tolle Arbeit der Mitarbeiter im "Transit Home" können so viele Elefanten gerettet werden.

Wir wollen Meer!

Nach all unseren Abenteuern im Hochland und auf Safari, war es nun an der Zeit ans Meer zu fahren. Wir überlegten uns erst vor Ort an welche Strände wir fahren wollten. Wir entschieden uns für den meschenleeren Rekawa Beach in der Nähe von Tangalle. Hier gab es tatsächlich nichts außer einen 8 km langen Sandstrand, ein paar Hunde und unseren kleinen Bungalow, den wir die nächsten 3 Tage bewohnten. Einsame Strände mag ich am liebsten. Keine Hotelbunker, Sonnenliegen oder nervige Menschen. Den Strand würde ich euch auf jeden Fall für 2-3 Tage empfehlen. Hier kann man richtig runterkommen. Leider sind die Wellen ziemlich hoch aber ich gehe sowieso lieber in den Pool.

Von Rekawa Beach fuhren wir nochmal ca 2 Stunden in Richtung Galle. Unser Ziel war der Dalawella Beach, der bekannt ist für Schildkröten. Wir verbrachten unsere letzten 3 Tage in einer Cabana direkt am Meer. Am Strand gab es einen natürlichen Meerwasserpool, ein durch Felsen abgetrennter Bereich. Die Wellen wurden vor den Felsen gebrochen und man konnte hier ungestört baden. Nachmittags ab 16 Uhr schwammen immer sehr viele große Meeresschildkröten in Ufernähe. Die Schildkröten hatten überhaupt keine Angst vor Menschen und wir konnten sie sogar mit Seegras füttern. 

In der Nähe von unserem Hotel befand sich die Koggala Sea Turtle Hatchery, die den Fischern Schildkröteneier abkauft und ausbrütet. Die Fischer plündern die Schildkrötennester um die Eier zu verkaufen, die auch gerne gegessen werden. Die Tierschützer bezahlen aber den doppelten Preis um die Tiere zu retten. Jedes Jahr werden ungefähr 20.000 Babyschildkröten ins Meer entlassen, von denen leider nur ein Bruchteil überlebt. Außerdem werden hier verletzte Schildkrötren behandelt und wieder ausgewildert. Gegen eine Spende, durften wir selber zwei Schildkrötenbabys in die Freiheit entlassen.

Ungefähr zwei Meter vor dem Meer setzten wir sie auf den Boden und sie krochen zielstrebig den Wellen entgegen. Es ist ein wunderschönes Gefühl einem Tier die Freiheit zu schenken, anstatt sie zu nehmen. Für mich ging damit ein großer Traum in Erfüllung.

Wir waren auch noch auf dem Koggala Lake unterwegs. Dort gibt es viele Vögel, Warane, Affen und sogar Krokodile. Die haben wir aber leider nicht gesehen. Wir machten einen Stopp auf "Cinamon Island" und sahen wir Zimt wächst und verarbeitet wird. 

Galle ist ebenfalls einen Besuch wert. Das Fort, die kleinen Straßen und der Leuchtturm sind wirklich schön. Die Gebäude sind sehr gut erhalten und man kann ungestört durch die Gassen schlendern. Das ist durch die fehlenden Gehwege ansonsten nicht möglich.

Es gibt hier viele Geschäfte und Restaurants aber es ist verhältnismäßig teuer. Außerdem lag ziemlich viel Müll rum. Aber allgemein fand ich Sri Lanka wirklich sehr sauber.

Das hier war unsere Route, ca 400 km in 12 Tagen. Wir haben uns vor allem im Südwesten bewegt. Der Osten soll aber auch sehr schön sein.


Hotels:

  • Hotel Elephant Bay, Pinnawala (5/10): Zusätzliche Kosten wenn man vor 16 Uhr einchecken will, widerliches Frühstück, Zimmer mit Blick auf den Fluss ok.
  • Tea Garden Cottage, Nuwara Eliya (7/10) :Nette Besitzer, Essen gut aber Preis-Leistungsverhältnis stimmt nicht. Im Hochland sind die Hotels meistens teurer da hier die reichen Singhalesen aus der Hauptstadt Urlaub machen.
  • Nature House, Udawalawa (10/10) Sehr herzlicher Gastgeber, schöne Zimmer, super Essen, tolle Safari!
  • Sanji´s the Seaside Cabanas, Rekawa Beach (9/10) :Schöne Cabanas, toller Pool, Essen sehr lecker, toller Strand. Da alles realtiv offen ist, können auch mal Frösche im Zimmer sein. Nur jeweils ein Gericht zum Abendessen, aber geschmacklich gut und vegetarische Alternativen.
  • Rockside Cabanas, Dalawella Beach (8/10): Bungalow direkt am Strand, Bad könnte mal saniert werden. Essen super lecker und gutes Preis-Leistungsverhältnis. Transport zum Flughafen wird problemlos organisiert.

Allgemeine Tipps:

  • bei Taxis und Tuktuks immer verhandeln. Der normale Preis bei Tuktuks ist ca 50-100 Rupien pro Km, bei Taxis haben wir für eine Fahrt von 2 Stunden immer 30-40 Euro bezahlt.
  • Im Zug die 2. Klasse buchen, da man hier die Fenster öffnen kann und eine super Aussicht hat und etwa 30 Minuten vor Abfahrt am Bahnhof sein. Der Zug kommt meistens früher und steht noch für eine Weile am Gleis. So bekommt man einen Sitzplatz.
  • Wenn möglich Bus fahren. Man kommt mit ein wenig Zeit überall hin und das für wenige Cents.
  • Safari am morgen buchen, da man hier besseres Licht hat um die Tiere zu fotografieren und auch mehr Vögel sieht.
  • Zur Low Season nach Sri Lanka reisen. April/Mai am Anfang der Regenzeit ist das Wetter noch gut und die Hotels kosten meistens die hälfte.
  • Am Flughafen keinen privaten Fahrer andrehen lassen. Lieber Zug und Bus fahren. Da erlebt man Land und Leute.
  • Sim Karte von DIALOG (6€ für 4 GB), super Netz!
  • Ausflüge, Hotels und Transfer haben wir immer direkt vor Ort gebucht. Hotels über Booking und die Ausflüge vor Ort und spontan

Food

Das waren unsere Highlights:

  • Rottis: kleine Pfannkuchen aus Reismehl.
  • Kottu Rotti: besagte Pfannkuchen kleingeschnitten und mit Gemüse und anderen Zutaten gebraten.
  • Rice and Curry: Fisch-oder Fleischcurry mit verschiedenen Gemüsecurrys und Reis. Achtung: Fisch meist am Stück und Fleisch mit Knochen!
  • Dhal: Gericht aus Linsen mit Kokosmilch

Kosten pro Person:

  • Flüge: 490€ mit Emirates über Dubai
  • Hotels (12 Übernachtungen): 250€
  • Fahrtkosten: ca 100 €
  • Eintritte Nationalpark, Safari: 60€
  • Essen: ca 100 € (im Restaurant bezahlt man ca 3€ für ein Essen mit Getränk)

Gesamt für 12 Tage: ca 1000 € (Ohne Ausgaben für Souvenirs, die sind aber auch nicht teuer)

Fazit

Sri Lanka hat wirklich einiges zu bieten. Die Natur hat mich einfach umgehauen. Hier kann man noch echte Abenteuer erleben und nicht nur das übliche Touristenprogramm wie in beispielsweise in Thailand. Noch nie habe ich so viele Tiere in freier Wildbahn gesehen wie in Sri Lanka. Auch die Menschen sind freundlich und neugierig. Wir haben uns immer sicher gefühlt und niemand wollte uns übers Ohr hauen. Ich kann euch Sri Lanka zu 100% empfehlen. Es ist vielfältig, gut zu erreichen und man bekommt dort richtig viel für sein Geld. Ich werde nächstes Jahr nochmal nach Sri Lanka reisen, da es einfach noch so viele Dinge zu sehen gibt. Vielleicht steht das Land ja auch bald auf eurer Reiseliste!

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